40 jähriges Betriebsjubiläum

Im Interview mit Ingrid Osebold

Gehört Ingrid eigentlich auch zur Familie? Diese Frage stellte vor Jahren der jüngste Spross der Familie Hochstein. Julius, der heute 12-jährige Sohn von Thomas und Brigitte, wollte es genau wissen. Antwort: Ja, irgendwie schon.

Die gebürtige Wenholthauserin Ingrid Osebold ging 1982 bei Gabriele Hochstein in die Lehre zur Konditorin. „Eigentlich wollte ich Erzieherin werden, ich liebe es, mit Kindern zu arbeiten, aber auch in meinem Fall kam alles anders“, erzählt die 57-Jährige. „Obwohl ich bereits auf der Hauswirtschaftsschule angemeldet war, sah ich eines Abends im Fernsehen eine Sendung über Konditoren, da hat es sofort klick gemacht: Genau das wollte ich auch können. Und somit habe ich mich damals kurzentschlossen bei Hochsteins beworben.“

1982: Beginn der Lehre zur Konditorin

Hubert und Gabriele Hochstein erinnern sich ebenfalls: „Eigentlich hatten wir schon zwei Auszubildende. Noch eine haben wir gar nicht gebraucht. Aber gut, dass wir es gemacht haben. Sie liebt die Backstube, mit allen Aufgaben, die das Handwerk mit sich bringt. Sie kann kellnern, sie hilft in der Küche, irgendwie ist sie immer da und packt mit an. Sie gehört einfach dazu, zu unserem Unternehmen und zu unserer Familie.“

„Ich habe nicht nur in meinen drei Lehrjahren bei und von Gabriele viel gelernt. Wenn du ihr bei der Arbeit zuschaust, spürst du, wie gerne sie das macht. Sie hat nicht nur die nötige Geduld, das entsprechende Händchen, sie hat auch einen unfassbar guten Geschmack und das im wahrsten Sinn des Wortes. Viele alte Rezepte haben in der Backstube auch heute noch Bestand. Für die Flockensahnetorte ist das Haus Hochstein mindestens so bekannt wie das Hotel Sacher für die Sachertorte“, lacht Ingrid Osebold und ergänzt: „Gabriele war und ist für mich eine Chefin mit dem Herz an der richtigen Stelle. Obwohl ich nicht alles richtig gemacht habe, hat sie nie geschimpft. Selbst nicht, als ich vor Jahrzehnten, im größten Stress, bei vollem Haus, eine frische Käsesahnetorte mit voller Wucht durch den Flur geworfen habe – ohne Absicht natürlich.

Alles war versaut, der Flur, die Wände, überall hingen Tortenreste. Sie hat herzhaft gelacht und weiter ging es. Das vergesse ich nie. Und wenn ich in der Backstube fertig war, habe ich im Service geholfen oder mit den Kindern der Hochsteins gespielt, ihre Hausaufgaben begleitet und auf sie aufgepasst. So konnte ich alles, was ich gerne mache, unter einem Dach erleben. Was will man mehr?“