Und dann kam alles anders

Im Interview mit Gabriele Hochstein

Das größte Glück seines Lebens stellte sich auch bald ein: seine Gabriele. Kennengelernt haben sie sich in der Konditorlehre in Arnsberg. Aus anfänglichen Kollegen entwickelte sich im Laufe der Jahre mehr, bis schließlich 1971 geheiratet wurde.

„Ich komme selber aus einem Geschäftshaushalt. Meinen Eltern gehörte das Café Humpert in Stockum bei Sundern. Die hatten entsprechende Pläne mit mir“, berichtet Gabriele. „Mein beruflicher Werdegang, meine Stationen in den unterschiedlichsten Häusern waren eigentlich darauf ausgerichtet.“ Hubert erzählt weiter: „Und dann kam alles anders. Einen Tag vor unserem Polterabend bestand meine Frau ihre Meisterprüfung in Köln. Sie war die Jüngste in Nordrhein-Westfalen, die den Meistertitel im Konditorenhandwerk bekam. Das ist 51 Jahre her. Warum ich mir das merken kann? Ganz einfach: Es ist das Jahr unserer Hochzeit“, sagt der stolze Ehemann freudestrahlend.

1971: Heirat von Hubert und Gabriele Hochstein

Die beiden führten den Betrieb und ergänzten sich hervorragend. Es folgte Umbau über Umbau über Umbau. Ein Zitat von Huberts Mutter, Josefa Hochstein, die fast 103 Jahre alt wurde, passt an dieser Stelle: „Ich kenne kein Jahr, in dem bei Hochsteins nicht an- oder umgebaut wurde.“ Jede Hochstein-Generation hat tatkräftig Erweiterungen und Optimierungen vorgenommen, um den steigenden Ansprüchen der Gäste gerecht zu werden.

„Wir haben drei Kinder bekommen. Erst Jörg 1972, dann Thomas 1973 und schließlich Stefanie 1977. Neben der ganzen Arbeit haben wir uns immer bemüht, für unsere Kinder da zu sein. Obwohl, ganz ehrlich, wir waren zwar immer da, hatten aber wenig Zeit. Jörg ist Konditor und Restaurantfachmann, Thomas ist Koch, sowie Betriebswirt für Hotellerie und Gastronomie. Wir sind sehr stolz auf unsere Jungs, dass sie in unsere Fußstapfen getreten sind.

Die Übergabe an Thomas hat bereits 2002 stattgefunden. Er schreibt mit seiner Frau Brigitte und seinem Bruder Jörg die Familiengeschichte weiter“, freuen sich die Senior-Chefs Hubert und Gabriele. Und was ist mit Tochter Stefanie? Gabriele und Hubert sprechen auch über dieses leidvolle Kapitel ihres gemeinsamen Lebens: „Sie ist bei einem Reitunfall ums Leben gekommen. Da war sie gerade mal elf Jahre alt. Dieser Verlust und der Schmerz, wenn du dein Kind verlierst, das vergisst du nicht. Wir haben uns damals in die Arbeit gestürzt, damit wir es verkraften. Ja, das war sehr schlimm für uns, für alle.“ Der außergewöhnlich gute Geschmack von Gabriele Hochstein sorgte nicht nur dafür, dass das Haus stimmig hergerichtet und dekoriert war.

Auch in der Küche merkte man das. „Ja, das Kochen ist eine weitere Leidenschaft von mir. Ich liebe köstliches Essen. Was lag also nahe? Ich habe immer mehr Aufgaben in der Küche übernommen und mir Kreationen einfallen lassen. Es hat offensichtlich geschmeckt, denn das Küchengeschäft wurde größer und größer.“ Die professionelle Gastronomieküche hielt Einzug ins Haus Hochstein. Gabriele perfektionierte ihr Können als Köchin und vergrößerte das à la carte-Angebot. Mit Schwerpunkt auf moderner und regionaler Küche arbeitet Gabriele inzwischen mit ihrem Sohn Thomas zusammen. Der gelernte Koch liebt es, in der Küche zu arbeiten.